Am Sonntag, den 20.11.2016 fand ein Fahrsicherheitstraining in Schlüsselfeld statt.
Um 8.15 Uhr trafen wir auf dem Gelände des ADAC Fahrsicherheitszentrums ein. Nach einer kleinen Kennenlernrunde, einer kurzen Kontrolle unseres Hilfeleistungslöschgruppenfahrzeugs HLF 20/20, sowie das Besprechen der Spiegel Einstellungen um den „Toten Winkel“ zu minimieren, ging es in einer Kolonne auf das Testgelände.
Kurz zu unserem HLF: Der LKW, der Material für technische Hilfeleistung, sowie zur Brandbekämpfung verladen hat, ist unter anderem mit einem 2000 Liter Löschwassertank, 200 Liter Schaumtank und einer fest verbauten Pumpe mit 2000 Ltr/Min Förderleistung ausgestattet, hat ein zulässiges Gesamtgewicht von 14,5 Tonnen, 299 PS Leistung und bietet Platz für maximal 9 Personen.
Wir begannen mit einem Slalomlauf. Dabei gibt uns der Übugsleiter per Funk verschiedene Anweisungen: „Achten Sie mal auf die Position Ihrer Hände am Lenkrad“, „Was macht Ihr Oberkörper, wenn Sie in die Kurven gehen?“ oder „Wohin geht ihr Blick, während Sie um die Hütchen fahren?“. Wir kommen gerade mal auf 30 km/h, da geht unser HLF schon ordentlich in die Knie. Wir erfahren auch, dass unser LKW tendenziell immer dorthin fährt, wo wir hinschauen. Und auch an der Sitzhaltung wird gefeilt. Die Rückenlehne etwas aufrechter, den
Sitz näher ans Lenkrad und den Allerwertesten ordentlich in den Sitz pressen – so lautet der professionelle Rat. Wir sollen ruhig etwas übertreiben, um ein besseres Gefühl für das Feuerwehrfahrzeug zu bekommen. Wirklich erstaunlich, wie viel schneller, ruhiger und enger die ganze Truppe im zweiten Durchlauf um die Hütchen schwenkt – und das auch noch wesentlich schneller.
Leicht durchgeschunkelt geht es an die wohl elementarste Übung für jeden Fahrer: Die korrekte Vollbremsung. Jeder Teilnehmer durfte seinen eigenen Bremsweg bei 30 km/h und 50 km/h schätzen. Danach folgte die praktische Durchführung und viele waren erstaunt, dass
der Bremsweg länger war als vorher vermutet. Nachdem alle Bremsen glühten versuchten wir dasselbe Szenario nun auf glatter Fläche. Da mussten wir feststellen, dass unser HLF, auch dem groben Pro l geschuldet, bei 30 km/h einen Bremsweg von über 50 Meter hatte
was uns schon schockierte. Die Fahrzeugführer mit einem älteren Modell ohne ABS waren überrascht, als sie das Verhalten bei einer Vollbremsung mit ihrem Fahrzeug erlebten.
Bei der dritten Station ging es um das richtige Ausweichen und Reagieren bei plötzlich auftauchenden Hindernissen. Anhand verschiedener Übungen wurde die Wichtigkeit der technischen Ausstattung in den Vordergrund gestellt.
Bei der Endloskurve kommen Fahrer und Fahrzeug an ihre Grenzen, wenn es gilt, so schnell wie möglich im Kreis zu fahren. Zunächst testeten wir unsere „Wohlfühlgeschwindigkeit“.
Die liegt bei allen Teilnehmern zwischen 20 und 30 km/h. Dann geben wir Gas und erproben, wann das Heck ausbricht oder der LKW aus der Kurve iegt. Ehrgeizig schmeißen wir uns in die Runden. Aber da ist nicht viel drin. Kaum zu glauben, dass zwischen Wohlfühlen und Kontrollverlust nur weniger als 5 km/h liegen – und das völlig unabhängig vom Fahrzeugtyp!
In der letzten Übung wurde ein glatter Kreisverkehr simuliert um zu sehen wie sich der LKW in der Kurvenfahrt verhält wenn ein plötzliches Bremsen erforderlich ist. Wir mussten ziemlich schnell feststellen, dass nicht nur unser Feuerwehrauto sondern auch wir ziemlich schnell an unsere persönlichen Grenzen kamen. Unser HLF kam bei einer Geschwindigkeit von 20 km/h an seine Grenzen, wo es vor dem Bremsen schon mit dem Heck rutsche und beim Bremsen man dosiert Gegenlenken musste um den LKW irgendwie zum Stillstand zu bringen. Der Tag war sehr informativ und interessant wenn auch anstrengend. Wir fuhren mit dem guten Gefühl nach Hause, mit unserem Feuerwehrauto besser vertraut und für den Ernstfall besser gerüstet zu sein.
gez. Jonas Rösch